Aktive Analyse statt passive Prognose – selbstbestimmt in die Zukunft

Liebe Leserinnen und Leser,

es ist wieder mal so weit: Jahreswechsel, Januar, die Hochsaison der guten Vorsätze, der neuen Ziele, Strategien und Pläne ist da. Doch wo der eine schon eifrig zur Umsetzung der ersten Schritte übergeht, sitzt der andere noch auf dem Fleck und denkt: „Ist es nicht klüger (und dazu deutlich bequemer) erstmal herauszufinden, was für mich drin ist dieses Jahr?“ Und fragt nach einem großen übergeordneten Plan, bevor der eigene kleine Lebensplan weitergestrickt wird. Auch in unseren modernen Zeiten werden dann plötzlich „die Sterne befragt“. Kaum jemand schaut nicht zumindest jetzt zum Jahresanfang nach, was unter seinem Sternzeichen in der Zeitung steht – stießen sie auf kein Interesse, würden diese Horoskope ja gar nicht abgedruckt. Der Mensch möchte wissen, wo es langgeht. Gerade zu Wendezeiten greift er nach jedem Strohhalm der Orientierung und sei er noch so dünn. Natürlich fürchten wir uns auch alle vor einer negativen Vorhersage wie ein kleines Kind vor dem dunklen Keller, aber wenn dann wirklich etwas Unerwünschtes dort stünde und einträfe, hat diese Form von Astrologie einen großen Vorteil: Es gibt einen Schuldigen – die Sterne. Der Kosmos, er hat uns nicht gelassen. Oder im Stich gelassen. Böse Welt! Ideal, um gleich von vorneherein die Hände in den Schoß zu legen, weil irgendwo in diesen allgemeinen Formulierungen Zweifel aufkeimen, die gegen unsere Vorhaben sprechen. Stopp!

Bremsen Sie sich nicht selbst aus, bevor Sie überhaupt loslegen. Erliegen Sie nicht der Verführung, die Verantwortung für Ihr Leben nach außen abzugeben, weder an widrige Umstände – versagende Eltern, LehrerInnen, Schulsysteme, Bundesländer, Städte, Dörfer und Gemeinden, ChefInnen, LebenspartnerInnen – noch an „die Sterne“. Interessanterweise können ausgerechnet „die Sterne“ zu einer aktiven, selbstverantwortlichen Lebensgestaltung beitragen, sofern die Astrologie in ihrer fundierten und modernen Form angewendet wird und nicht jenem halbseidenen Gewand daherkommt, in das sie seit der Abspaltung von der Astronomie zur Zeit der Aufklärung gesteckt wurde, nur weil die Komplexität dieser Lehre damals unsere Vorfahren überforderte. Jetzt im Jahre 2010 möchte ich mit diesem Newsletter einen kleinen Beitrag zu einer zeitgemäßen Aufklärung über die 4000 Jahre alte Lehre leisten.

Wie immer probierte ich den Ansatz am mir selbst aus, bevor ich Ihnen, meinen geschätzten LeserInnen, das Thema serviere und mich auf dieser meiner Internetplattform öffentlich dazu äußere. Ich habe im letzten Sommer bei der Expertin dieses Newsletters eine intensive astrologische Beratung genommen und meine Zeit unter anderem mit der Recherchen zur Geschichte und den verschiedenen Anwendungsformen der Astrologie verbracht, um anschließend eine Website für diese Astrologin zu texten, die genau das Ziel hat, den „Vernünftigen“ in der Bevölkerung die Erkenntnisse zuteil werden zu lassen, jenen, die eben nicht ansprechbar sind für „Esoterik“. Jene, die gerne ihr Leben selbstbestimmt in die Hand nehmen. Ein äußerst spannendes, reizvolles Projekt für mich, denn ich zähle mich zu dieser Spezies der „Vernünftigen“ und hatte deshalb selbst um die Astrologie jahrzehntelang einen Bogen gemacht.

Lesen Sie hier, was moderne, psychologische Astrologie ist und wie sie zu einer aktiven, selbstverantwortlichen Lebensgestaltung beitragen kann. Und wenn Sie so wie ich feststellen, dass es sich lohnt, mehr zu erfahren, lesen Sie weiter auf der Website von Sylvia Linder (www.astrologie-linder.de) – über Ihr Feedback würde ich mich freuen. Ich wünsche Ihnen nun ein aktiv gestaltetes, erfolgreiches Jahr 2010.

Ihre Annette Hartmann

 

Sternenkunde bei Tageslicht betrachtet: Psychologische Astrologie als Mittel der Persönlichkeitsanalyse

wortstark: Frau Linder, Sie sind ausgebildete Astrologin. Wie kamen Sie zu Ihrem Beruf und dem Geschäftsfeld der psychologischen Astrologie? Gab es hierfür ein Schlüsselerlebnis?

Sylvia Linder: Für die Astrologie interessiert hatte ich mich schon viele Jahre. Aber bei der einschlägigen Literatur bin ich schnell an Grenzen gestoßen. Das Schlüsselerlebnis dafür, die Ausbildung zu machen, war eine private Beziehung, die für mich ziemlich schmerzhaft war. Um so etwas in Zukunft zu vermeiden, habe ich beschlossen, mich über die Astrologie selbst besser kennen zu lernen.

wortstark: So sind Sie also zur Astrologie gekommen… Aber es hätte immer noch ein Hobby bleiben können. Wieso haben Sie es zu Ihrem Beruf gemacht?

Sylvia Linder: Es ist einfach das, was ich am liebsten tue! – Mir wurde außerdem bewusst, dass mein ganzes Leben lang schon Leute gerne mit mir ihre Probleme besprochen haben. Früher hatte ich mich aber dann einfach nur gefühlsmäßig mit hineinziehen lassen. Durch die Astrologie konnte ich es erstmals mit etwas Distanz betrachten und wirklich zu Lösungen beitragen. Und dann kam noch dazu, dass ich in meinem ersten Beruf als Buchhalterin permanent unzufrieden war. Mit 41 Jahren wollte ich etwas, was mich wirklich erfüllt und orientierte mich neu.

wortstark: Oh, da kamen Sie aber dann auch aus einer ganz anderen Welt. Kaum etwas ist doch so bodenständig im Wirtschaftsleben verwurzelt, allgemein als nützlich anerkannt und logisch nachvollziehbar wie die Buchhaltung. Die Astrologie ist doch eher das Gegenteil, oder?

Sylvia Linder: Astrologie ist doch auch einzige Rechnerei! Ein Zahlenverständnis ist dafür unbedingt notwendig. Aber das nächste ist, die reinen Fakten in eine verständliche, bildhafte Sprache zu übersetzen, die Menschen mit ihrem eigenen Empfinden verbinden können.

wortstark: Schauen wir uns um: Gerade jetzt zur Jahreswende sind vor allem die Boulevard-Zeitungen voll von Horoskopen. Die Menschen möchten wissen, was das neue Jahr für sie bringen wird. Was halten Sie davon? Inwieweit bringt das jemand weiter?

Sylvia Linder: Diese Horoskope orientieren sich ausschließlich am Lauf der Sonne. Dadurch sind sie sehr allgemein. Für Individualität ist in der Zeitung kein Platz. Jeder hat aber die für ihn relevanten Planeten auf anderen Graden stehen. Dadurch betreffen solche Aussagen den einen sehr, den anderen kaum. Die sagen später, „ui toll, die haben das so geschrieben und mir ist es genauso passiert“ und die anderen erleben es als unzutreffend.

wortstark: Es hätte mich ehrlichgesagt auch gewundert, wenn tatsächlich ein Zwölftel der Menschheit immer das Gleiche erlebt…

Sylvia Linder: Eben, so simpel ist es nicht. Was auch nicht zu unterschätzen ist, das ist die sich selbst erfüllende Prophezeiung –

wortstark: – Genau! Darauf wollte ich sowieso noch kommen! Bitte, was sagen Sie zu dem Phänomen, dass Leute unterbewusst die Voraussage zu erfüllen versuchen?

Sylvia Linder: Wer liest, dass etwas Gutes auf ihn zukommt, ist besser drauf und erhöht seine Chance, die gute Gelegenheit zu erkennen und beim Schopf zu packen.

wortstark: Aber das gilt doch im Negativen genauso? Wenn ich lese, „erhöhte Unfallneigung in der Monatsmitte“, dann verunsichert mich das und ich verhalte mich entsprechend und schwups, falle ich auf die Nase und denke natürlich sofort: „Das musste ja so kommen, ich hab´s ja vorher gewusst“. Ohne das Wissen wäre ich aber vielleicht überhaupt nicht hingefallen?

Sylvia Linder: Solche Dinge wie Unfallneigung stehen ja immer nur für kurze Zeiträume drin. Und ein paar Tage mal vorsichtiger sein kann ja nicht schaden. Insgesamt steht ja eher wenig Negatives in diesen Zeitungshoroskopen. Für gefährlich halte ich es allerdings, wenn Astrologen ihren Kunden so etwas wie Krankheit oder Tod voraussagen, das halte ich für völlig daneben.

wortstark: Das steht zwar nicht in Zeitungen, aber… wieso halten Sie nichts davon?

Sylvia Linder: Das ist eine veraltete Form und Verwendung von Astrologie, die über Weissagung versucht, dem Menschen wichtige Entscheidungen abzunehmen anstatt ihm dabei zu helfen, selbst aktiv gute Entscheidungen zu treffen so wie es die moderne psychologische Astrologie tut.#

wortstark: Wie arbeitet diese psychologische Astrologie?

Sylvia Linder: Die meisten Menschen betrachten ihre Probleme nur von einer Seite. Die astrologische Psychologie beleuchtet immer sowohl die Chancen als auch die Gefahren und damit immer eine Bandbreite von Möglichkeiten.

wortstark: Ich dachte früher immer, Astrologie ist dasselbe wie Wahrsagerei: „So und so wird´s kommen…“

Sylvia Linder: Moderne Astrologen mit einer fundierten Ausbildung distanzieren sich ausdrücklich von der Weissagung – wer beim Deutschen Astrologieverband gelernt hat so wie ich, unterschreibt das sogar. Solche Astrologen können einen Menschen im Rahmen ihrer Beratung zu mehr Ganzheit bringen. Jeder Mensch ist zum Ganzen angelegt. Und wenn einige Teile der Persönlichkeit öfters aus dem Ruder laufen, dann ist das erste, dies zu erkennen und anschließend langsam zu versuchen, das Gewohnheitsprinzip zu durchbrechen und in eine andere Richtung zu gehen. Das führt zu einer großen Erleichterung, wenn es dann klappt, weil derjenige ja die Veranlagung hat. Obwohl man die ganze Zeit dachte „Nein, das kann ich nicht machen, so bin ich nicht, die anderen mögen das an mir nicht“…

wortstark: …. schön erklärt… also Analyse statt Prognose…?

Sylvia Linder: Ja, die psychologische Astrologie basiert im Wesentlichen auf einer sorgfältigen Analyse der Persönlichkeit. Ich habe den prognostischen Teil der Astrologie übrigens ausgiebig im privaten Umfeld ausprobiert und über Jahre hinweg Entwicklungen beobachtet. Ergebnis: Das genaueste, was man verantwortungsvoll sagen kann, müsste immer noch mit dem einschränkenden Zusatz „wahrscheinlich“ stehen. Ich kann als Mensch nicht durch mein Verhalten ausschließen, dass etwas passiert. Aber wie ich mit dem Ereignis umgehe, liegt in meinen eigenen Händen.

wortstark: Beispiel?

Sylvia Linder: Wenn zum Beispiel anliegt, dass etwas im Lebensbereich Beruf zu Ende gebracht wird, dann kann ich es aktiv zu etwas Positivem machen, zu einem Neuanfang. Der Mensch spürt schon länger, dass es zu Ende geht, und kann jetzt entweder sagen: „Bittesehr, das hatte ich sowieso schon vor weil ich unzufrieden war, dann suche ich mir etwas Neues und kündige ich von mir aus, weil ich mich damit wohler fühle.“ Oder wenn er meint, da will ich nicht kündigen, die Arbeit mach ich gern, dann muss er vielleicht nur ein bestimmtes Verhalten beenden, was in der Firma üblich war, zum Beispiel dass jeder Überstunden macht bis zum Umfallen und er nun festgestellt hat, seine Gesundheit macht das nicht mehr mit. Hier wird nur ein Verhalten beendet, nicht gleich das Arbeitsverhältnis. In welche Richtung das Leben also weitergeht, wenn etwas Markantes eintritt, wenn ein Maß voll ist wie in dem Beispielfall, das entscheiden nicht „die Sterne“ sondern immer derjenige selbst.

wortstark: Entscheidung beziehungsweise EntscheidungsträgerIn ist ein gutes Stichwort, um in den Anwendungskontext Personal überzuleiten. Es gibt ja sehr viele Instrumente der Persönlichkeitsanalyse, mal sind sie eher beschreibender Natur, mal beanspruchen sie für sich eine genaue mathematische Messung (Thema zuletzt in diesem NL aufgegriffen in NL 55, Jul. 09). Inwieweit lohnt es sich für vor allem für Personalentwickler, aber auch Führungskräfte generell, sich ausgerechnet mit Astrologie zur Analyse ihrer bestehenden Teams oder den Einsatzmöglichkeiten neuer MitarbeiterInnen zu beschäftigen?

Sylvia Linder: Astrologie wird ja bereits für diesen Zweck angewandt, allerdings nur im groben Maßstab, denn die Geburtstage der einzelnen MitarbeiterInnen eines Teams liegen der Personalabteilung oder den einzelnen Vorgesetzten vor, aber danach ist ja aus Datenschutzgründen Schluss. Da fehlen dann so wichtige Teile wie der Aszendent, der das Verhalten eines Menschen anzeigt sowie die 12 Häuser, die die verschiedenen Lebensbereiche repräsentieren.

wortstark: Jetzt muss ich ausnahmsweise mal selbst zum Anwalt der Astrologie machen, denn wenn ich im Vergleich die weit verbreiteten sonstigen psychologischen Typisierungen an meinem inneren Auge vorbeiziehen lasse, dann fände ich eine Sternzeichen-Teambeschreibung aus meinetwegen „Fisch, Löwe und Wassermann“ immer noch anschaulicher, als wenn ich die drei von 16 MBTI-Kürzel decodieren muss, sagen wir mal „ISTJ, ESFP und ENFP“ oder prüfe, wer wen mit wie vielen Rot- Grün – und Blauanteilen wie beim Struktugramm ausgleichen kann, das ist doch wesentlich abstrakter und schwerer zu handhaben?

Sylvia Linder: Ich komme nicht aus dem Personalbereich, den Vergleich habe ich nicht. Aber ich bin davon überzeugt, dass die Astrologie in Firmen zu einer besseren Zusammenarbeit und damit zu mehr wirtschaftlichem Erfolg beitragen könnte. Allerdings bearbeite ich solche Anfragen nur, wenn die Daten offen, also in Absprache mit den Mitarbeitern erhoben und verarbeitet werden, damit die astrologische Lehre nicht zu einem Instrument wird, andere zu manipulieren, sondern gemeinsam das Beste zu erreichen. Es geht nur so, dass die Führungsebene den Mitarbeitern die Entscheidung überlässt, was von ihnen weitergegeben wird. Ich habe einige Visionen, wie das Ganze sich entfalten könnte, auch wenn es im Moment – noch? – nicht in diese Zeit zu passen scheint.

wortstark: Jetzt machen Sie mich neugierig… was haben Sie vor?

Sylvia Linder: Der Sinn der Übung wäre zum Beispiel, dass all die vielen Leute, die unzufrieden ihren Job machen, auch woanders eingesetzt werden können. Da ist ein Mensch, der unzufrieden in der Welt der Zahlen lebt. Durch das Horoskop und durch das Gespräch mit dem Mitarbeiter stellt sich heraus, er interessiert sich im Grunde auch sehr für Kommunikation. Da müsste es der Betrieb ermöglichen, dass der mal für eine Zeit kurzfristig den Job tauscht, und sei es nur als Test für ein halbes Jahr. Vielleicht wäre ja eine Verbindung von beiden Aufgaben möglich? Dann würden völlig neue Jobs kreiert und auf die Mitarbeiter zugeschnitten werden?

wortstark: Vielleicht sind einfach die bestehenden Schubladen der Berufe zu eng… oder zu wenige?

Sylvia Linder: Ich glaube ja, weil das Potenzial der Einzelnen einfach nicht richtig erkannt wird, mit zwei negativen Folgen: Der Arbeitgeber kann es nicht nutzen für sich und der Arbeitnehmer ist frustriert, wird leichter krank, ist missmutig, und arbeitet schlimmstenfalls unbewusst gegen den Arbeitgeber. Wenn der Mitarbeiter aber zufriedener wäre, hätte der Arbeitgeber ja auch ganz neue Möglichkeiten. Je mehr sich die Leute kennen, desto mehr sie ihre ganzen Talente einsetzen können – Dinge, von denen sie denken, „das hätte ich immer schon gern mal gemacht“ – desto glücklicher werden die und je lieber arbeiten die und weniger schauen sie auf die Uhr! Ein US-Amerikaner, der als einer der ersten nach der Wende einen ostdeutschen Betrieb aufbaute, sagte während einer Betriebsversammlung: „Schau in den Spiegel und Du siehst den Menschen, der alles für Dich tut“.

wortstark: (lacht) Stark. Einerseits. – Andererseits könnte das auch heißen, dass man immer auf sich selbst zurückgeworfen wird, sich immer nur selbst am Schopf aus dem Sumpf ziehen soll?

Sylvia Linder: Muss man ja auch. Die Gemeinschaft oder Einzelne können Hilfestellungen geben. Aber der Spruch „Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott“ kommt nicht von ungefähr, der ist schon sehr alt. Der Einzelne muss schauen, wie er sein Leben in den Griff kriegt, das kann ihm keiner abnehmen, kein Chef und auch kein Partner. Das ist eben das Schöne an der Astrologie, dass man weiß: An dieser Stelle, da habe ich immer Angst gehabt, da habe ich nie etwas angefangen. Dann bekommt die Angst einen Namen und dann ist es möglich, die Angst näher anzuschauen und dann wird es ganz anders. Der Mensch schaut es sich aus der Distanz an, kann plötzlich darüber reden und lernt dadurch, damit umzugehen. Vielen Klienten sagen: „Das ist so schön, dass ich diesen Teil von mir ansprechen kann, ohne die innere Abwehr“.

wortstark: Wenn so viele Klientinnen das so empfinden, können Sie das mal an einem Beispiel festmachen?

Sylvia Linder: Da war zum Beispiel mal eine Frau, die fühlte sich gemobbt und ihre Sorgen in der Arbeit führten auch schon zu gesundheitlichen Problemen. Als sie zu mir kam, hatte sie kurz zuvor einen Hörsturz erlebt, sie hatte diverse Frauenleiden und litt unter Schlafstörungen. Durch das Geburtshoroskop und die Gespräche fanden wir heraus, dass diese Frau große Angst hatte, das Geliebte zu verlieren und an allem krampfhaft festhielt. Jeder Planet steht ja immer für eine Eigenschaft und dadurch, dass wir den Planeten dafür einsetzten – in dem Fall Saturn -, konnte sie sich das Ganze von außen anschauen und das alte Verhalten abspalten und loslassen. Die Ärzte haben die äußerliche, körperliche Behandlung übernommen und wir haben parallel die Ursache der Symptome Stück für Stück abgebaut, das war die innere Behandlung.

wortstark: Und wie ging es weiter mit dem Mobbing in der Arbeit?

Sylvia Linder: Bevor sie zu mir kam, hatte sie schon gekündigt. In ihrer neuen Arbeitsstelle hat sie das Problem nicht mehr. Mobbing geht auch immer von zwei Seiten aus, die Rollen von Opfer und Täter sind nicht fest verteilt sondern fließen ineinander. Um überhaupt gemobbt zu werden, dafür sind oft Auslösungen aus der Kindheit ausschlaggebend.

wortstark: Was heißt eigentlich „Auslösungen“?

Sylvia Linder: Die Planetenkonstellation zum Zeitpunkt der Geburt, grafisch dargestellt in einem Radix, die stehen ja fest. Aber die Planeten wandern ja danach weiter, die laufen um den Kreis herum. Und wenn die um den Kreis herumlaufenden Planten den Weg des Geburtsplaneten kreuzen, spricht man von „Auslösung“. Dann wird etwas in dem Leben dieses Menschen ausgelöst. Mit der Zeit, also ab der Kindheit, entwickelt sich ein bestimmtes Reaktionsmuster, wie der Mensch mit diesem Typ von Auslösung umgeht. Wer dann seine Zukunft neu gestalten will, muss erst seine typischen Reaktionen, seine empfindlichen Punkte kennen, um daran etwas zu ändern.

wortstark: Das führt mich gleich zur nächsten Frage: Wie läuft eigentlich eine typische astrologische Beratung ab?

Sylvia Linder: Die meisten Anfragen kommen herein per E-Mail, manchmal auch telefonisch. Ich beantworte die ersten Fragen und gebe kostenlos einen Ausblick, in welche Richtung ich bei dieser Problemstellung vorgehen würde, weil sich danach auch mein Vorbereitungsaufwand richtet. Es ist ein Unterschied, ob ich eine Persönlichkeitsanalyse für eine Einzelperson mache oder eine Partneranalyse – hier müssen ja zwei Analysen erstellt werden, oder einen Jahrestrend aufzeige, also welche Themen in einem bestimmen Zeitraum anliegen. Ist der Interessent mit meinem Angebot einverstanden, vereinbaren wir einen Termin entweder für ein persönliches Gespräch in meiner Praxis in München oder für ein Telefongespräch. So eine grundlegende Besprechung dauert eineinhalb Stunden. Bis zu dem Zeitpunkt habe ich bereits den Radix berechnet und bin offen dafür, zu hören, wie dieser Mensch mit seinen Veranlagungen bisher umgegangen ist und wo es aktuell hängt. Dazu erarbeiten wir dann gemeinsam einen Lösungsweg. Wir schauen: Was habe ich überhaupt mitbekommen von der Natur, um diese Stellen, wo es hängt, wieder frei zu bekommen? Jeder Mensch ist so angelegt, dass er alles mitbekommen hat, um sein Leben zur Zufriedenheit gestalten zu können. Dazu machen wir die verschiedenen Türen auf, und schauen, was sonst noch so da ist.

wortstark: …Schönes Bild, gefällt mir…

Sylvia Linder: Ja. Wir alle neigen dazu, etwas nicht zu machen in der Meinung, dass andere das an einem nicht wollen. Dabei will man es selbst nicht, weil durch Erziehung, das ganze Umfeld, Eltern, Lehrer, Geschwister, wir anders konditioniert worden sind. Dann verdrängen wir das oder kompensieren, statt unsere Anlagen zu nutzen.

wortstark: Okay. Und nach den eineinhalb Stunden, was nimmt derjenige mit?

Sylvia Linder: Ich arbeite lösungsorientiert, er geht also heim mit konkreten Ideen, einem Gerüst, was er im Leben verändern will und was er für Möglichkeiten dazu hat. Die Veränderungen gehen logischerweise nicht von heute auf morgen, es hängt auch davon ab, wie lange man schon in die – für sich – falsche Richtung gelebt hat. Das geht Schritt für Schritt. Aber Rückschläge kann man auch leichter einstecken, wenn man weiß, „Ne, ne, das war jetzt nur die Macht der Gewohnheit, aber ich habe das andere in meiner Veranlagung.“

wortstark: Gibt es etwas schriftlich?

Sylvia Linder: Ich gebe jedem seinen Radix mit, die Zeichnung vom Geburtshoroskop. Und wer es möchte, bekommt einen Mitschnitt des persönlichen Gesprächs, am Telefon können die Leute selbst mitschneiden.

wortstark: Und was kostet so eine Grundsatzberatung, also dieses Geburtshoroskop und die 90-minütige Besprechung davon?

Sylvia Linder: Das kostet EUR 300,- für eine Einzelperson. Mit der Grundsatzberatung kommen viele schon mal gut weiter. Wer tiefer einsteigen oder sich auf seinem Weg eine Weile lang begleiten lassen will, kann danach bedarfsweise einzelne Beratungsstunden buchen.

wortstark: Aha, danke. Ich komme zur Schlussfrage, der offenen Frage: Wenn Ihnen aus Ihrem Kontext noch etwas einfällt, was hier nicht angesprochen wurde, aber Ihnen wichtig ist, dann finden Sie hier Raum dafür.

Sylvia Linder: Zwei Dinge möchte ich noch einbringen: Erstens werde ich künftig vermehrt mit Planetenaufstellungen arbeiten, weil diese Form der Astrologie auch für solche Kontexte geeignet ist, wo mehrere Menschen miteinander auskommen müssen und wollen. Hier reden mehrere Stimmen mit, genau wie im Einzelnen. Ein zentraler Leitsatz der Astrologie ist ja „innen wie außen“. Wichtig ist, erkennen zu lernen: Wo drückt ein Mensch empfindliche Knöpfe bei einem selbst? Auslösungen erkennen, Schwachpunkte, damit ich nicht länger dem die Schuld in die Schuhe schieben muss, sondern erkenne: „Aha, wenn der sich so verhält, dann wird bei mir das und das ausgelöst – ohne dass der andere mich ärgern will oder etwas dafür kann“. Eine weitere Erkenntnis ist, dass das Gegenüber nur Anteile von sich selbst spiegelt. Für den, der ein Problem hat, was er aufstellen will, brauche ich alle genauen Geburtsdaten, von den Mitspielern nur den Geburtstag und das Geburtsjahr.

wortstark: Dann wäre es auch datenschutzkompatibel in einem Betrieb…

Sylvia Linder: Theoretisch schon, aber die Kollegen werden trotzdem Teile ihrer Persönlichkeit lieber vor anderen verbergen wollen und deswegen tendiere ich hier mehr zu offenen Gruppen, wo jeder anonym hinkommt.

wortstark: Die Aufstellungsarbeit zeigt ja auch, dass Menschen sich automatisch wieder die passenden Leute als Gegenspieler aussuchen, also den „gemeinen Chef“ oder die „arrogante Marketingfrau“, die finden sie schnell in anderen Gruppen wieder. Da werden dann schon zuverlässig die Richtigen aneinander geraten. (lacht)

Sylvia Linder: (lacht) Ja. Jeder übernimmt gleich seine typische Rolle. Wichtig daran sind ja die unverbrauchten Ideen. Der Mensch läuft Jahrzehnte mit einer bestimmten Konstellation herum, und neigt zu der immerwährenden Gleichhandlung. Wenn er das Steuer selbst übernimmt kann er mit diesen Ideen spielen. Als Einzelner kann er aber schwer darauf kommen, dafür braucht er die anderen.

wortstark: Verstehe. Und das zweite, was Sie noch anschließen möchten?

Sylvia Linder: Was mir sehr am Herzen liegt, ist: Diese ganze astrologische Beschäftigung mit der eigenen Persönlichkeit ist nicht nur ernst, sondern macht Spaß, jedenfalls ist das mein Stil. Gerade bei den Aufstellungen begibt sich jeder locker hinein, und ob es nun super ist oder weniger super, das ist egal. Das Wichtige ist, die Leute lernen sich selbst spielerisch kennen.
Gerade in diesen Zeiten des Wandels ist es zentral, sich selbst und sein Potenzial zu kennen und frohen Mutes in die Zukunft zu gehen. Wir sollten alle öfter daran danken, dass das Leben schön ist. Mein Ziel ist, dass die Menschen wieder mehr dorthin kommen, dass sie Spaß im Leben haben, sowohl im Privaten wie in der Arbeit. Das Leben ist zu kurz, um Hängenzubleiben an Pessimismus und „Ich-schaffe-Es-Nicht-Gedanken“. Die Menschen sollten sich einen Ruck geben und hineinhupfen ins Wasser, umso schneller kommen sie zu ihrer Insel oder einem Ort, den sie traumhaft finden.

wortstark: Was für ein poetischer Schluss … und ein angenehmes Motto für den Jahresauftakt 2010. Vielen Dank für diese überaus bildhafte, schwungvolle Interview, Frau Linder.

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